Carl Gustafson in AMAZON

Endlich. Lange haben wir darauf gewartet: Auf einen spannungsgeladenen Roman über das, was unsere Marine schon seit einigen Jahren am Horn von Afrika tut. Dabei ermöglicht uns das Buch von Christoph Karich nicht nur, tief in die vielen ja unbekannte Welt der Bundesmarine einzutauchen und die Erlebniswelt ihrer Soldatinnen und Soldaten mitzuerleben, sondern liefert auch einen kenntnisreichen sicherheitspolitischen Rahmen, in dem unsere Schiffe und ihre Besatzungen eingesetzt sind. Das Personal der Fregatte im Einsatz im Roten Meer, das Einsatzführungskommando in Potsdam, Ministerien, Nachrichtendienste, der Außenminister auf Reisen ... und dann natürlich der Gegner: islamistische Terroristen, die sich viele hinterhältige Anschläge einfallen lassen, um der deutschen Fregatte und anderen Schiffen der Allianz möglichst großen Schaden zuzufügen.

Sicherlich: der Roman ist erst mal ein Thriller, der den Leser fesselt und sich bestens für einen Kino- oder Fernsehfilm eignen würde. Man kann den Roman aber auch als Lehrbuch lesen: über unsere Marine und ihre Soldatinnen und Soldaten, über die vernetzte Sicherheitspolitik, mit der die Bundesregierung Krisen und Konflikte bewältigen möchte; und natürlich auch als Verstehenshilfe für die soldatische Lebens- und Gedankenwelt, die sich ja doch oftmals von zivilen Maßstäben und Orientierungen unterscheidet. Vielleicht liegt hier der einzige kleine Kritikpunkt: Die handelnden Personen der Marine sind ein wenig zu gut. Vielleicht wäre ein wenig mehr Idealismus bei der Beschreibung der Motive und Motivation der Soldatinnen und Soldaten überzeugender gewesen.

Schlußendlich: Ja, dieses Buch gehört nach oben auf die Bestsellerlisten - nicht nur bei den Angehörigen der Marine.

Uwe Hartmann im KOMPASS 4/2010

 

Marinethriller mit sicherheitspolitischem Tiefgang

Einen spannungsgeladenen Roman über das, was auf einem Kriegsschiff alles so passiert – das hat es in Deutschland schon lange nicht mehr gegeben. Christoph Karich hat mit seinem Buch „Bewährung im grünen Meer“ den Versuch unternommen, dieses Genre wiederzubeleben. Und, um es vorweg zu nehmen, es ist ihm bestens gelungen.

Das Szenario, in dem der Autor die Fregatte „Stuttgart“ und ihre Besatzung agieren lässt, ist das Horn von Afrika. Dass es sich hier um einen höchstgefährlichen „hot spot“ handelt, ist weithin bekannt. Karich spitzt die sicherheitspolitischen Herausforderungen, die sich dort einem Schiff der Allianz stellen, dramaturgisch zu, indem er es zu einer direkten Konfrontation mit Terroristen kommen lässt. Und was die sich einfallen lassen, um der „Stuttgart“ und ihrer Besatzung größtmöglichen Schaden zuzufügen, verschlägt dem Leser bisweilen den Atem.

Schafft es die „Stuttgart“, sich dieser Gefahren zu erwehren? Diese Frage treibt den Leser an, immer weiter zu lesen. Und dass der Held der Geschichte eine Frau ist, die als Kapitänleutnant und Erste Schiffseinsatzoffizierin im Mittelpunkt des Geschehens steht und dabei auch viel von ihren persönlichen Nöten und Sorgen preisgibt, gibt dem Roman Bodenhaftung und Menschlichkeit. Fast nebenbei – und das ist das größte Verdienst des Autors – erfährt der Leser viel über die Erlebniswelt der Besatzung eines Kriegsschiffes und über die sicherheitspolitischen Mit-Akteure der Soldatinnen und Soldaten – seien es die Stabsoffiziere im Einsatzführungskommando in Potsdam oder die Mitarbeiter von Ministerien und Nachrichtendiensten. Sogar der Außenminister taucht im Krisenmanagement auf – an der Seite der Soldaten ebenso wie auf dem diplomatischen Parkett bei den Vereinten Nationen in New York. Auf diese Weise ist Karichs Buch weit mehr als ein Thriller: Es ist auch ein Lehrbuch über moderne Sicherheitspolitik. Ja, dieses Buch hat das Zeug zu einem Bestseller - nicht nur bei den Angehörigen der Marine.