Mit einer biographischen Studie erinnert Dieter E. Kilian an den Mann, der im Herbst 1944 die Flucht Konrad Adenauers aus dem St.-Elisabeth-Krankenhaus in Hohenlind organisierte. Fritz Schliebusch war Journalist und von 1933 bis 1937 Syndikus der Kölner Handwerkskammer. Die Rettung des späteren Bundeskanzlers kostete ihn letztlich sein Leben. Erinnerungen an Schliebusch gibt es kaum, offiziell gewürdigt wurde er für seine mutige tat nie. Für Adenauer war die Zeit im September 1944 eine Zeit der Furcht vor den Nazis, die nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler gnadenlos Jagd auf Gegner des Regimes machten. So gerät auch der Alt-OB in die Fänge der NS-Schergen, wird in seinem Haus in Rhöndorf verhaftet und schließlich in einem Gefangenenlager in Deutz eingekerkert. Als Major der Luftwaffe fasst Schliebusch den Entschluss, Adenauer zu retten, Die erste Chance ergibt sich, als dieser nach einer angeblichen Herzattacke ins Krankenhaus gebracht wird. Letztendlich scheitert die Flucht, beide werden von der Gestapo verhaftet und kommen nach Brauweiler. Während Adenauer aus der Haft entlassen wird, erkrankt Schliebusch schwer und stirbt in Gefangenschaft. Mit seinem Buch will Kilian nun an den vergessenen Retter erinnern.
In: WZ vom 2. April 2012