In: Bundeswehr aktuell vom 16.09.2013
Persönliche Einblicke
Zum 100-jährigen Geburtstag Kai-Uwe von Hassels
hat Dieter E. Ki l ia n eine Lebensgeschichte des ehemaligen Verteidigungsministers und Präsidenten des Deutschen Bundestages
veröffentlicht: vor dem Hintergrund seiner Familiengeschichte
„zwischen Ostsee und Ostafrika“. Versehen mit einem
reichhaltigen Bildteil ist dieses Buch erklärtermaßen eine Teil-
Biografie. Ein, so der Autor, „militär-biografisches Mosaik“,
das den Lebensweg von Hassels im Rahmen der Geschichte einer
traditionsreichen Offiziersfamilie vom Eintritt seines Großvaters
in die preußische Armee 1853 bis zum Ende seiner Zeit als Verteidigungsminister beschreibt.
Geboren im damaligen Deutsch-Ostafrika (entspricht
den heutigen Ländern Tansania, Burundi und Ruanda sowie
einem kleinen Teil Mosambiks) als Sohn eines Offiziers der Kaiserlichen Schutztruppe, kehrt er nach Schulzeit und Ausbildung
an der Flensburger Förde 1935 dorthin als Farmer zurück. 1940
wird er von den Briten ausgewiesen und im Zweiten Weltkrieg
als Leutnant der Nachrichtentruppe an der Westfront eingesetzt.
Nach dem Krieg folgt die politische Karriere: 1954 wird er
mit 41 Jahren Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein,
1963 beruft ihn Bundeskanzler Konrad Adenauer als Nachfolger
von Franz-Josef Strauß zum Verteidigungsminister.
Es folgt ein ereignisreicher Abschnitt der Bundeswehrgeschichte
mit der Einführung moderner Waffensysteme und der Weiterentwicklung der Inneren Führung – Einführung von
Truppenfahnen, ausdrückliche Würdigung des militärischen
Widerstandes und 1965 der erste Traditionserlass. In seiner Ministerzeit kommt es aber auch zum Rücktritt mehrerer Generale und
zur so genannten „Starfighter-Krise“. Letztere trifft ihn durch
den Unfalltod seines Sohnes Joachim als „Starfighter“-Pilot der
Marine im Jahre 1970 auch persönlich.
Das Buch ist vor allem auch ein Spiegel wechselvoller deutscher
Militärgeschichte und im Falle von Hassels die Beschreibung
einer prägenden Phase der Geschichte der Bundeswehr. (gan)