Weitere Rezensionen zu Klaus M. Brust, Söldner - Ausverkauf der Exekutive?, Berlin 2007
Der Krieg ist ein gutes Geschäft
Eine Faktensammlung über das florierende Söldnerwesen
Eine erschütternde Sammlung von Faktoren rund um das aktuelle Söldnerwesen in der Welt hat Klaus M. Brust zusammengestellt. „Söldner - Ausverkauf der Exekutive" hat der Oberstleutnant i.G. sein Buch genannt. Der Titel verrät, worum es geht, und als Motto hat der Autor nicht umsonst ein Wort von Erhard Eppler gewählt, nach dem die Existenz des modernen Staates bedroht ist, gibt er sein Gewaltmonopol auf. Ganz vorn in dieser Entwicklung stehen übrigens die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien, die bekanntlich vor allem im Irak mittlerweile allerhand Unternehmen klassische Staatsaufgaben erledigen lassen. Interessant sind vor allem die engen Verflechtungen zwischen einigen großen Unternehmen, die im Gefolge der Truppen etwa im Irak ganz schnell die lukrativsten Aufträge übernehmen, den so genannten Sicherheitsfirmen und Politikern wie US-Vizepräsident Dick Cheney, die wirtschaftliche Interessen nicht einmal mehr richtig leugnen. Kurz: Es geht global ganz einfach nur ums Geld und damit um die Macht. Da lässt sich prima mit bezahlten Kämpfern, Strippenziehern und Agenten arbeiten, die keinerlei Skrupel kennen. Bezeichnenderweise sitzen in den Topstellungen der großen Söldnerfirmen mitunter einschlägig bekannte Größen aus dem südafrikanischen Apartheits-Regime oder Vertreter jenes Menschenschlages, der sich in den Kriegen, die am Ende des alten Jugoslawien standen, einen schaurigen Ruf erworben haben. Der Rest sind bestens ausgebildete Soldaten, die vor allem viel Geld machen wollen, und schlicht professionelle Kaufleute der Macht. Brust zieht am Ende ein überraschend zurückhaltendes Resümee, aber die Fakten, die er auf den knapp 240 Seiten präsentiert, sprechen ohnehin für sich. Leider ist die Sammlung nicht sehr aufmerksam lektoriert, so dass es zu etlichen Wiederholungen kommt. Für einen Überblick über das Geschäft mit Tod, Geld und Macht taugt sie aber allemal.
In: Die Bundeswehr, April 2008, S. 81