Rezension von Oberst a.D. Friedrich Jeschonnek in Hardthöhenkurier 2/2013, S. 136

 

Der Sammelband beleuchtet die alte Streitfrage nach der Tradition der Bundeswehr anhand aktueller Fragestellungen. Vierzehn Autoren schreiben zu Traditionsentwicklung, gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bzw. Öffentlichkeit, sich verändernden Konflikt- und Einsatzformen, Relevanz der Einsätze, Bedeutung von Werten, Tugenden und Ethos für die Traditionsgestaltung, Traditionswerte aus der NVA, Neuausrichtung und Tradition, Rolle von Kasernennamen bzw. Traditionsräumen und Bedeutung von Symbolik, Brauchtum, Zeremonien für die Bundeswehr.

Ausgehend von der Rede von Verteidigungsminister de Maizière zur Tradition im Oktober 2011 in Dresden werden Vorschläge für ein europäisches Traditionsverständnis und Prolegomena für neue Traditionsrichtlinien entwickelt. Im Anhand sind neben der Rede des Verteidigungsministers die bisherigen Erlasse zur Tradition, darunter der immer noch gültige aus dem Jahre 1982, abgedruckt.

In Zeiten der Neuausrichtung der Bundeswehr gewährt der Sammelband eine profunde Standortbestimmung bei der unverändert aktuellen Suche nach dem gültigen geistigen Erbe unserer Soldaten. Dabei wird auf Fragen eingegangen: Wie verändern die neuen Aufgaben der Streitkräfte und Herausforderungen das Verständnis von Tradition? Welche eigene Tradition hat die Bundeswehr in den fünfzig Jahren ihres Bestehens entwickeln können?

Das Werk ist ein wichtiger Beitrag zur Traditionsdiskussion. Der Sammelband wird deshalb unseren Lesern zur Lektüre empfohlen.

 

 

Gedanken zum Buch von GenMaj a.D. Christian E.O. Millotat

 

Das Buch, "Tradition für die Bundeswehr", will zur Diskussion über eine neu akzentuierte, die Erfahrungen aus den internationalen Krisenreaktionseinsätzen der Bundeswehr berücksichtigende und Denkmuster des Kalten Krieges ablegende Traditionspflege in der Bundeswehr im Einsatz nach Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht anregen. Es soll auch konkrete Anstöße zur Neufassung des Traditionserlasses von 1982 geben. Nachdem der Aufruf von Verteidigungsminister Dr. Thomas de Maizière zu einer erneuerten Traditionsdebatte bei der Wiedereröffnung des Militärhistorischen Museums in Dresden am 14. Oktober 2011 bei der Truppe und in der Öffentlichkeit ohne Echo verhallt ist, wollen die 15 Autoren des Buches mit nicht miteinander verzahnten Beiträgen diese vom Minister gewollte Diskussion anregen helfen. Das Autorenteam besteht aus sechs Offizieren der Bundeswehr, einem Marineoffizier der früheren Nationalen Volksarmee sowie neben dem Abteilungsleiter Politik im Verteidigungsministerium in der Materie bewanderten „Schlachtrössern" wie Donald Abenheim ( USA), Rolf Clement, Herfried Münkler, Cora Stephan und Rüdiger Wenzke. Unter den Autoren befindet kein höherer Truppenführer mit Einsatzerfahrung. Die Herausgeber schließen ihr Buch mit einem Entwurf eines zukünftigen Traditionserlasses ab.Die Autoren sind von der Notwendigkeit einer aktualisierten Traditionspflege in der Bundeswehr überzeugt und grenzen Tradition von militärischem Brauchtum ab. Sie halten einen neuen Traditionserlass für erforderlich. Sie verweisen darauf, dass Traditionspflege in den verbündeten Streitkräften einfacher und mehr an Offizierpersönlichkeiten und Kriegshelden ausgerichtet ist als in der Bundeswehr. Sie konstatieren die anhaltenden Wirkungen des Schattens von Stalingrad, der in Deutschland die Traditionspflege der Bundeswehr in unserer postheroischen Gesellschaft noch immer beeinflusst. Sie stellen die Abneigung der deutschen Bevölkerung gegen in bewaffneten internationalen Konflikten und Kriegen kämpfende Soldaten der Bundeswehr heraus und fragen, was für einen Soldatentypus die deutsche Bevölkerung wolle, den privaten Krieger, den archaischen Kämpfer oder den technokratisch-ökonomischen Macher. Sie arbeiten heraus, dass sich die Traditionspflege in der Bundeswehr an dem Wertekatalog des Grundgesetzes orientieren muss, stellen im Bereich des Themas rigides Schwarz- Weiß – Denken fest und bemängeln das Fehlen von Zwischentönen. Ein Autor entwickelt Traditionsfelder für heutige Soldaten: Die Bewährung im Einsatz, die Tradition des Helfens, die Tradition des Führens mit Auftrag, die Tradition multinationaler Zusammenarbeit und die Tradition des Dienens. Ein anderer stellt eine Traditionsliste der Einsätze der beiden letzten Jahrzehnte auf und bewertet ihre Erfolge. Auch untragbare Benennungen von Kasernen nach Offizieren, die sich zum Nationalsozialismus bekannten und Kriegsverbrechen begangen haben und Traditionsräume in den Kasernen werden behandelt. Ein Autor entwickelt Gedanken für ein europäisches Traditionsverständnis, ein anderer stellt heraus, dass Verbündeten die deutsche Traditionspflege nie verstanden hätten und plädiert für eine Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Inneren Führung als deutschem Markenzeichen auch im Zeitalter internationaler Krisenreaktionseinsätze. Die Tendenz einer Internationalisierung der Armee im Einsatz und die umstrittenen Reizbegriffe „Gefallene", „Krieg", „Veteranentag", „militärische Auszeichnungen" sowie die große Ablehnung der deutschen Bevölkerung von internationalen Krisenreaktionseinsätzen sowie seine Gründe werden überzeugend diskutiert. Dieser unvollständige Streifzug durch Inhalte der Beiträge des Buches zeigt, wie umfassend das Thema Tradition in der Bundeswehr behandelt worden ist.Keiner der Autoren befasst sich mit der Frage, ob die Bundeswehr Traditionserlasse braucht und nimmt vertieft Stellung zu den beiden Erlassen von 1985 und 1982, ihren Zielen und Wirkungen in Truppe und deutscher Öffentlichkeit. Im Juli 1965 hat Verteidigungsminister Kai - Uwe von Hassel mit dem Erlass "Bundeswehr und Tradition" versucht, den in der jungen Bundeswehr praktizierten Traditionsformen Richtung und Grenzen vorzugeben. Er wollte damit den an einigen Stellen entstandenen „Wildwuchs" im Bereich gepflegter Kontakte mit früheren Soldaten der Wehrmacht einhegen. Es wäre besser gewesen, wenn ein solcher Erlass 1957, im Jahr der Aufstellung der Bundeswehr, vorgelegen hätte. 1965 hatte er den Charakter einer Reaktion auf unerwünschte Entwicklungen im Bereich der Traditionspflege. Tradition wurde als Überlieferung des gültigen Erbes der Vergangenheit und Teil der soldatischen Erziehung definiert. Das Verbot, Traditionen ehemaliger Truppenteile der Wehrmacht an Truppenteile der Bundeswehr zu verleihen, führte zu Potest und Unverständnis. Truppenteile der jungen Bundeswehr hatten solche Traditionen seit 1957 übernommen und pflegten sie rege. Der Erlass trieb zwischen frühere Wehrmachtsoldaten und Bundeswehr einen Keil. Er hinterließ eine Wunde, die nie mehr vollständig geschlossen werden konnte.1) Die Wehrmachtsregelung des Erlasses wurde vielfach als ungerecht und unkameradschaftlich von der Truppe und den früheren Soldaten empfunden. Aus deren Sicht bewährte Traditionsverbindungen mussten aufgelöst werden. Der Erlass war in der Aufbauphase des Offizierkorps der Bundeswehr aus Sicht der politisch- strategischen Führung der Bundesrepublik Deutschland wahrscheinlich notwendig. 1963 dienten in der Bundeswehr 22800 Offiziere. 13000 stammten aus der Wehrmacht, andere aus der Gruppe der Beamten, die 1957 aus dem Bundesgrenzschutz freiwillig in die Bundeswehr eingetreten waren, dem Reichsarbeitsdienst, den Bereitschaftspolizeien der Länder, den Dienstgruppen der alliierten und eine kleine Zahl aus der Waffen SS. Einige waren erst Anfang 1956 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt und hatten nicht am Aufbau der Bundesrepublik Deutschland teilnehmen können. Von den übernommenen Wehrmachtsoffizieren kamen 2. 750 aus der Unteroffizierlaufbahn, 400 waren in der Bundeswehr Offiziere geworden. Der Anteil früherer Reserveoffiziere ohne systematische Ausbildung zum Erzieher und Ausbilder war hoch. Hinzu kamen mit steigender Zahl die ersten in der Bundeswehr ausgebildeten jungen Offiziere. Mit Idealismus, Schwung sowie Improvisationsvermögen haben diese Offiziere die junge Bundeswehr aufgebaut und auf Kriegstüchtigkeit ausgerichtet. 2) In der Traditionspflege waren sie aber aus Sicht der Führung unsicher, hatten Irrwege beschritten und bedurften der Führung durch den Bundesminister der Verteidigung. Am 20. September 1982, in seinen letzten Tagen als Bundesminister der Verteidigung, erließ Hans Apel die noch immer gültigen "Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr", die den Erlass von 1965 ablösten. In ihnen wurde angeordnet, dass Begegnungen im Rahmen der Traditionspflege nur mit solchen Verbänden und Personen erfolgen dürfen, die in ihrer politischen Grundeinstellung den Werten und Zielvorstellungen unserer verfassungsmäßigen Ordnung verpflichtet sind. Das Verbot des Vorgängererlasses, Traditionen ehemaliger Truppenteile der Wehrmacht zu verleihen, wurde auf alle früheren deutschen Streitkräfte ausgedehnt. Es sollen nur solche Zeugnisse, Haltungen und Erfahrungen aus der Geschichte bewahrt werden, die als ethische und rechtsstaatliche, freiheitliche und demokratische Traditionen auch für unsere Zeit beispielhaft und erinnerungswürdig sind, also vor allem Geschehnisse, in denen Soldaten über die militärische Bewährung hinaus an politischen Erneuerungen teilhatten, die zur Entstehung einer mündigen Bürgerschaft beitragen und den Weg in ein freiheitliches, republikanisches und demokratisches Deutschland gewiesen haben. 3) Der "Aufstand des Gewissens" gegen Hitler vom 20. Juli 1944 wird im Erlass nicht erwähnt. Der Passus über ihn, erklärte später sein Verfasser, sei im Zeitalter von Klebstoff und Schere im Verteidigungsministerium auf dem Vorlageweg verloren gegangen.Vor der Übernahme des Bundesministeriums der Verteidigung kündigte Manfred Wörner mehrfach an, er werde den Apelschen Traditionserlass sofort aufheben. Offenbar hat die sogenannte Kießlingaffäre, aus der sich der Minister nur mühsam retten konnte, diesen Plan in den Hintergrund treten lassen. Wörner und später Verteidigungsminister Volker Rühe betonten aber häufig, dass Soldaten der Wehrmacht, die weder exponierte Nationalsozialisten waren noch Verbrechen begangen hatten und durch herausragende Taten im Krieg hervorgetreten sind, Vorbilder für Soldaten der Bundeswehr sein können, auch wenn die Wehrmacht als Ganzes nicht tradierwürdig sein könne. Sie stellten sie neben die Soldaten, die am 20. Juli 1944 Hitler beseitigen wollten. Diesen Weg ging auch Staatspräsident Mitterrand bei der Feier zum fünfzigjährigen Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin, wo er über die Soldaten der Wehrmacht sagte: "… Sie waren tapfer. Sie nahmen den Verlust des Lebens hin. Für eine schlechte Sache, aber diese ihre Heldentat hatte damit nichts zu tun. Sie liebten ihr Vaterland. Das muss man sich klarmachen. …"4) Siebzehn Jahre später, am 22. November 2012, sagte Staatsminister a.D. Klaus von Dohnanyi über die Soldaten der Wehrmacht: … Weil der Zweite Weltkrieg… von so unvorstellbaren deutschen Verbrechen begleitet war, fällt es der Öffentlichkeit heute schwer, dennoch der Tapferkeit und des Mutes der toten Soldaten auch dieses … Weltkrieges in Ehren zu gedenken. … Ich möchte … heute sagen, dass solche Bedenken unbegründet sind. Denn die weitaus größte Zahl der deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges war genauso ehrenhaft, genau so tapfer und genauso pflichtbewusst wie die Soldaten Polens, Frankreichs, Englands, Russlands oder der USA, und aller anderen kriegsteilnehmenden Nationen. … Im Krieg selbst, an der Front, standen … alle Soldaten … in der Pflicht der Kameradschaft und schließlich hatten sie auch das Gefühl, ihr Vaterland vor dem Eindringen der Kriegsgegner schützen zu sollen. …"5) Diese Aussagen beider Politiker sollten für die Einbeziehung von Soldaten der Wehrmacht in die zukünftige Traditionspflege der Bundeswehr Richtschnur werden.Nachdem in einer Ansprache an der Führungsakademie der Bundeswehr Verteidigungsminister Rudolf Scharping die Traditionspflege auf die Inseln „Befreiungskriege", "20. Juli 1944" und "in der Bundeswehr entwickelte Tradition" reduziert hatte, erließ 1999 der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Helmut Willmann, einen „Wegweiser für die Traditionspflege im Heer", der die Traditionspflege auf diese drei Inseln reduzierte. Was diesen außerordentlich verdienstvollen Inspekteur des Heeres hierzu bewegt und wer ihn dabei beraten hat ist nicht bekannt.6) Der Traditionserlass von Minister Apel und Willmanns „Wegweiser" sind Kinder des untergegangenen utopischen, ideologischen und pädagogisch - moralisierenden Zeitalters und seiner retrospektivischen Traditionskonstruktionen voller Gebote, Verbote und Gängelungen.7) Im Traditionserlass von 1982 befinden sich keine Hinweise auf ethische sowie berufsfachliche tradierwürdige Elemente der deutschen Militärkultur und ihrer Schöpfer wie das preußisch- deutsche Generalstabssystem, die in ihm entwickelten Verfahren der Stabsarbeit sowie Befehlstechniken und das Prinzip Führen mit Auftrag. Im Traditionserlass angelegt und in Willmanns „Wegweiser" weiter ausgeführt, werden alle bedeutenden deutschen Soldaten, die unsere Militärkultur zwischen den preußischen Heeresreformen und dem 20. Juli 1944 entwickelt und gestaltet haben, der römischen „Damnatio Memoriae" unterworfen, im antiken Rom die höchste Strafe für einen Bürger. Herausragende deutsche Soldaten zwischen diesen Traditionsinseln wurden fortan vor allem nur noch in den Militärakademien, höheren militärischen Ausbildungsstätten sowie Universitäten der Verbündeten behandelt. Das hat bei deutschen Offizieren zu historischen Defiziten geführt und erschwert das Finden ihres Selbstverständnisses als in der internationalen Soldatenfamilie von heute.Beide Erlasse und Willmanns "Wegweiser" wirkten auf viele frühere Soldaten verstörend und verletzend. Es muss bei Neuregelungen der Traditionspflege vermieden werden, dass zwischen früheren Soldaten aus der Zeit des Kalten Krieges ohne Einsatzerfahrung und heutigen Soldaten, die von den internationalen Krisenreaktionseinsätzen geprägt sind, erneut ein spaltender Keil getrieben wird.Eine historisch fundierte, Soldatenherzen erwärmende Traditionspflege soll heutigen Soldaten beim Bewältigen der Gegenwart helfen und ihr soldatisches Selbstverständnis schärfen. Das sind vor allem die heutigen internationalen Krisenreaktionseinsätze, in denen sie sich Seite an Seite mit ihren Verbündeten bewähren. Die emotionale Seite der Traditionspflege ist in der Bundeswehr lange unterschätzt worden. Ihre ideologische Einhegung sowie alle Versuche, sie umzusetzen, haben hierzu beigetragen. Traditionspflege in der Bundeswehr im Einsatz schärft die Konturen der deutschen, von bedeutenden Soldaten entwickelten Militärkultur, die ihren Charakter bestimmt und für die uns unsere Verbündeten beneiden. Der Orientierungspunkt sowie Eckpfeiler einer solchen Traditionspflege als Maßstab für deutsche Soldaten sind das Grundgesetz und die Regelungen für unsere Parlamentsarmee durch das Bundesverfassungsgericht. Auch aus diesem Grunde können die Traditionen der in NATO und Europäischer Union verbündeten Armeen nicht miteinander verschmolzen werden, wie es einem der Autoren in seinem Aufsatz offenbar vorschwebt. Es wird aber eine weitgehende Annäherung und gegenseitige Ergänzung geben, bei der jede Armee ihre spezifische Militärkultur bewahrt und pflegt wie die vielen Armeen und Kontingente in Kriegen der Vergangenheit, beispielsweise zur Zeit Napoleons, Wellingtons , Kaiser Wilhelms I. , in den beiden Weltkriegen und in vielen weiteren Kriegen. Diese frühen Formen der Multinationalität warten noch immer auf eine wissenschaftliche Untersuchung. Diese könnte tradierwürdige Felder für die Traditionspflege in unserer Zeit herausfinden.Ein zukünftiger Traditionserlass, wenn er denn für unerlässlich gehalten wird, sollte dem Clausewitzischen Axiom folgen, nur Grundsätze zu formulieren. Gebote und Verbote, Wörter wie "soll", "muss" oder Aussagen einschränkende Formulierungen sollten in ihm vermieden werden. Er muss in evozierendem Deutsch abgefasst werden. Die Prolegomena für neue Traditionsrichtlinien der Bundeswehr am Ende des Buches sollten unter Berücksichtigung dieser Feststellungen und Linien überarbeitet werden.Das Buch erreicht das von seinen Autoren formulierte Ziel. Es regt durch eine breitgefächerte Bestandsaufnahme zum Bereich Tradition in der Bundeswehr zum Nachdenken an. Es ist ihm zu wünschen, dass es hilft, die Diskussion über die Traditionspflege in der Bundeswehr anzuschieben. Hierbei besteht aber kein Zeitdruck. Es sollte abgewartet werden, bis die Einsatzerfahrungen, vor allem aus Afghanistan, für den Bereich der Traditionspflege der Bundeswehr wirklich tragfähig sind. Die aufgelöste Nationale Volksarmee bietet keine tradierwürdigen Elemente für die Bundeswehr.Anmerkungen:1)Vgl. Bundeswehr und Tradition, Erlass des Bundesministers der Verteidigung, Fü B I4 – Az. 35-08-07 vom 02. Juli 1965.2) Offizierzahlen der frühen Bundeswehr bei Georg Meyer, Zur inneren Entwicklung der Bundeswehr, in: Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik, Band 3, hrsg. vomMilitärgeschichtlichen Forschungsamt, München 1993, S. 1152 – 1161.3) Vgl. Bundesministerium der Verteidigung, FüS I 3 – Az 35 – 08 – 07, Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr, in: Der Bundesminister der Verteidigung, Führungsstab der Streitkräfte ( Fü S I 4), ZDv 10/1, Innere Führung, Selbstverständnis und Führungskultur der Bundeswehr, Bonn, 28. 01. 2008.4) Francois Mitterand, Ansprache Über Deutschland. Insel- Verlag, Frankfurt amMain und Leipzig 1995, S.199 ff.5) Totengedenken, Gedenkansprache von Klaus von Dohnanyi bei der zentralen Gedenkfeier am Ehrenmal des Heeres auf dem Ehrenbreitstein in Koblenz am 22. November 2012, in: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Arbeit für den Frieden 2013, Band 111.6) Vgl. Bundesministerium der Verteidigung, Inspekteur des Heeres, Fü H I 1 – Az 35-31-01, Wegweiser für die Traditionspflege im Heer.7) Zum Begriff des utopischen Zeitalters vgl. Joachim Fest, Der zerstörte Traum, vom Ende des utopischen Zeitalters, Berlin 1991. Ich habe ihm die Begriffe "ideologisch" sowie "pädagogisch- moralisierend" zur Verdeutlichung dieses Zeitabschnitts hinzugefügt, der mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der deutschen Wiedervereinigung zu Ende gegangen ist.